Beim Manga Bakuman geht es darum, wie zwei Schüler beschließen, die besten Manga-Künstler zu werden. Als sie zum ersten Mal mit einem Redakteur zu tun haben, kommt die Diskussion auf, ob man ein Manga produziert, das den „verqueren Weg“ eingeht oder den „Königsweg“. Mit Königsweg ist gemeint, dass es ein massentauglicher Manga wird mit einer genretypischen Story, einem starken Helden und so weiter. Der Redakteur stellt klar, worauf es beim Königsweg ankommt und irgendwie klingt es ganz einfach. Man soll eine glaubhafte Welt vorfinden, es soll klar sein, warum gekämpft wird, es soll möglichst eine schöne Heldin mit drin sein. Doch als die beiden Hauptpersonen der Geschichte, ein Zeichner und ein Schreiber, sich an ein Comic der Kategorie Königsweg machen, kommt nichts Gutes dabei heraus. Es wirkt alles nachgemacht und immitiert. Sowas möchte man nicht veröffentlichen.
Es stellt sich heraus, dass der Königsweg gar nicht so einfach ist. Mir kam dazu in den Sinn, dass es sich in anderen Künsten vermutlich ähnlich verhält. In der Musik gibt es das Klischee des typischen Popsongs. Der hat üblicherweise die gleichen vier Akkorde, man soll sich leicht einfinden, das Thema soll klar sein und die Sängerin möglichst hübsch. Die Inhaltsstoffe sind einfach. Doch was, wenn ich jetzt so einen Song schreiben wollte? Wie soll ich das machen, ohne dass es zur billigen Immitation aller anderen Popsongs ausartet? Nur, weil ich die Inhaltsstoffe kenne und von einem vorhanden Songs vielleicht sogar sagen kann, ob er gut ist, heißt das noch lange nicht, dass ich einen produzieren kann.
In Hollywood hat man immer wieder lernen müssen, dass man Blockbuster nicht unbegrenzt nach demselben Schema produzieren kann. Es stellt sich immer wieder heraus, dass der Köngsweg nicht gerade einfach ist. Er ist sogar außerordentlich schwer.
Man muss sich als Kunstschaffender entscheiden, ob man sich ins Getümmel werfen möchte und unter dem größtmöglichen Konkurrenzdruck etwas zu schaffen, dass vielleicht nicht wahrgenommen wird, obwohl es massentauglich gedacht wurde oder ob man sich dem Kampf entzieht und den verqueren Weg einschlägt.
Der verquere Weg ist natürlich nicht automatisch einfacher. Man muss wohl der Typ dafür sein. In der Musik könnte das bedeuten, dass man für ein Genre komponiert, in dem man garantiert nicht unter die Top 40 der Charts kommt. Im Manga Bakuman sind die Helden gerade weiter auf dem Tripp, unbedingt ein Königsweg-Manga zu erstellen und der zuständige Redakteur ist skeptisch. Ich bin gespannt, wie es weitergeht.
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